Anfrage:
1. Wurde im Vorfeld der
Sanierung des Schaugiebels des Stralsunder Rathauses geprüft, ob es möglich ist
die Plane des Gerüstes so zu gestalten, dass eine Nachbildung der Ansicht
unseres Rathauses auf die Plane aufgebracht wird?
2. Wenn ja, welche Kosten hätte
die Gestaltung der Plane nach sich gezogen?
Herr Tuttlies antwortet wie folgt:
Am 26. Mai 2016 habe ihn eine Anfrage der OZ zur Thematik Rathausfassade
erreicht. Die Frage lautete: Wird es eine Verkleidung geben oder wird die
Fassade sichtbar bleiben?
Antwort der Verwaltung: Das wird geprüft. Wahrscheinlich ist der
tatsächliche und finanzielle Aufwand für eine Verkleidung zu groß (Verstärkung
des Gerüstes wegen höherer Windlasten).
Zu lesen war im Artikel vom 30. Mai 2016: „Während der Baumaßnahmen soll
das dann eingerüstete Gebäude mit einer großen Plane verhüllt werden, auf der
das Rathaus als Foto zu sehen ist.“
Herr Tuttlies meint, die Frage von Herrn Haack müsste also lauten:
„Warum hat das Gerüst jetzt keine Plane?“
Herr Tuttlies zitiert dazu die Ausführungen eines beauftragten
Gerüststatikers. „Bedrucktes Netzmaterial ist bezüglich seiner
Winddurchlässigkeit mit der einer Planenverkleidung anzusetzen, wenn für das
bedruckte Netzmaterial kein Windkanalversuch einer Materialprüfanstalt
vorliegt. Auch im Windkanalversuch werden, mit Planen vergleichbare,
aerodynamische Kraftbeiwerte ermittelt werden, welche aus dem mit Farbe
verklebten bzw. verdickten Maschengewebe resultieren. Somit wäre die Windlast
auf die Planenverkleidung größer als die Windlast auf die unbekleidete
Schaufassade mit ihren vielen Öffnungen.
Aus diesem Grund ist die Anbringung eines Fotoposters am Gerüst
oberhalb von 13.83 m nicht möglich. Bis
zu einer Höhe von 13.83 m könnte ein Fotoposter installiert werden. Sollte
dennoch ein Fotoposter oberhalb von
13.83 m gewünscht werden, ist ein Traggerüst aus Gerüstmaterial nicht mehr
möglich. Eine solche Konstruktion kann nur als Stahlkonstruktion mir
entsprechender Konstruktionstiefe in Richtung Markt und ausreichender
Ballastierung realisiert werden.“
Das Baugerüst sei freitragend, d.h. es sei nicht wie üblich über
Bohrgestänge mit dem Gebäude verbunden. Die Vergrößerung der Aufstellfläche um
nochmals acht Meter ist nicht kompatibel mit den in den Sommermonaten auf dem
Markt stattfindenden Großveranstaltungen. Die nicht unerheblichen Mehrkosten
für den Gerüstbau i.H.v. ca. einem Drittel
seien, wie die gesamte Sanierungsmaßnahme, ohnehin ausschließlich aus
dem laufenden Unterhaltungshaushalt der Hansestadt zu tragen. Aus diesem Grund
hätte sich die Verwaltung gegen die optisch sicherlich ansprechende Verkleidung
entschieden. Die Gestaltung der Plane wäre mit knapp 10.000 Euro zu
veranschlagen gewesen.
Als Kompensation werden die Pfeiler, nach Vorbild der Infoplane zu den
Geschäften, auch an den anderen Holzeinfassungen mit Planen versehen, die über
die Geschichte des Rathauses sowie das Sanierungsziel informieren.
Es gibt keine Nachfrage. Eine Aussprache wird nicht beantragt.