Beschluss: zur Kenntnis genommen

Anfrage:

1.            Wie wird der Punkt „Verbrauchsüberwachung“ aus dem Maßnahmepaket E-7 aus dem Klimaschutzkonzept der Hansestadt Stralsund konkret umgesetzt?

2.            Welche Kennzahlen werden für städtische Gebäude erhoben und wie ist die Entwicklung dieser Zahlen im Zeitraum seit der Verabschiedung des Konzeptes?

3.            In welchen konkreten Fällen erfolgten Rückmeldungen und Handlungsempfehlungen zur Generierung von Einsparpotentialen an die Gebäudenutzer bzw. Fachämter?

 

Herr Tuttlies beantwortet die Anfrage wie folgt:

 

Das Maßnahmenpaket stellt an den Anfang seiner Thesen die Überlegung, dass es unbedingt einer personellen, organisatorischen und finanziellen Stärkung bedarf, damit weitere Einsparpotentiale realisiert werden können. Die Hansestadt Stralsund verfügt über einen Energiemanager und über eine Planstelle für eine Klimamanagerin bzw. Klimamanager, die zurzeit in der Ausschreibung ist. Die Finanzausstattung ist aufgrund der Haushaltslage in den vergangenen Jahren unverändert.

Zu den Aufgaben, die verstärkt oder neu wahrgenommen werden sollen gehören neben dem angesprochenen Punkt der Verbrauchsüberwachung auch die Nutzerhinweise, die Gebäudeleittechnik und die Dokumentation.

 

Für die Verbrauchsüberwachung wird der Aufbau einer EDV-gestützten Energiedatenhaltung, die Entwicklung eines Kennzahlensystems für städtische Gebäude und die Rückmeldung von Verbrauchsdaten und Kostenentwicklung an die Gebäudenutzer bzw. Fachämter angeregt.

 

Ein computerunterstütztes Facility-Management-System, das CAFM Programm „ Pro Office „ wurde in den vergangenen Jahren zusammen mit vier weiteren Landkreisen angeschafft, integriert und ist im Aufbau.

Z. Zt. wird mittels monatlicher Meldezettel durch die Hausmeister eine Verbrauchskontrolle der Objekte durchgeführt. Das betrifft die Werte für Wasser, Strom, Gas und Fernwärme. Diese werden künftig im Modul „Energiemanagement“ der Software erfasst.

Bei Auffälligkeiten wird eine sofortige Ursachenermittlung und Abstellung der Störungen eingeleitet.

 

Die Erarbeitung eines Kennzahlensystems für städtische Gebäude erwies sich auf Grund der Diversität der Gebäude der Hansestadt als sehr schwierig und nicht zielführend.

Aussagekräftige Kennzahlen für so unterschiedliche Gebäude wie der sanierten Karsten Sarnow GS, der sanierten Goethe Schule, der unsanierten GS Andershof, der TH Brunnenaue, der Klosteranlagen Verwaltungseinheiten und z.B. dem Rathaus sind schwer darstellbar.

 

Kennzahlen für die einzelnen Gebäude werden durch die jährlichen Verbräuche, in Korrelation mit den jährlichen Kosten, beim Wärmeverbrauch, den Witterungsbedingungen (Gradtagszahlen)  erhoben und fließen in die Überlegungen, Energieeinsparpotentiale zu heben, ein. Eine überproportionale Steigerung der Werte durch unsachgemäßen Verbrauch ist nicht gegeben.

 

Durch den intensiven Kontakt mit den Hausmeistern bzw. Haustechnikern ist eine ständige Rückmeldung an die Personen die auf die technische Seite des Energieverbrauchs Einflussnahme haben, gegeben. Dabei erfolgt eine Sensibilisierung für stetiges Überwachen der Anlagen, Überprüfung der Nachtabsenkungen und sofortiges reagieren auf Störungen.

Desgleichen erfolgt eine Einweisung durch die Gebäudeleittechnik (GLT) – Hersteller – bzw. Einbauer, z.B. intensiver Kontakt HM Goethe mit der Wartungsfirma Kieback & Peter.

Eine Einflussnahme auf das Nutzerverhalten erfolgt nur spontan, bei den regelmäßigen Gebäudeinspizierungen, wenn z.B. bei offenem Fenster die Heizung aufgedreht ist. Verhaltenshinweise an alle Nutzer werden mehrheitlich ignoriert.

 

Nunmehr folgende Beispiele für das direkte Eingreifen des Energiemanagements:

 

  1. Schillstraße 

Durch das Feststellen der Thermostate in den Verkehrsräumen (Fluren und Treppenhäuser) zur Senkung der Temperaturen konnten Einsparungen von jährlich ca. 1500 € erzielt werden.

 

  1. Mühlenstraße 4-6

Die Ertüchtigung der Windfangtür und das Abstellen der Dauerbeleuchtung des Mülltonnenraums brachten ebenfalls Einsparrungen.

                                              

  1. Liebitzweg 18

Die Rückforderung der Stromkosten für das Ölwehrschiff vom Stalu brachten ca. 2300 € jährlich, die vorher durch die Hansestadt Stralsund erbracht wurden.

 

  1. Goetheschule

Der Umbau des Bypasses der Heizung ist in Arbeit. Die Überwachung der Effektivität der Wärmepumpe hat ergeben, dass diese ineffektiv ist. 1kWh Strom   = 24 Cent Ausbeute  2kWh Wärme = 16 Cent      

Bisher wurde also mehr Geld für die Wärmegewinnung über Erdwärme ausgegeben als über die konservative Wärmeversorgung vor Ort nötig wäre.

 

  1. Marie Curie TH

Der Einbau eines neuen Fensterbandes 440 m² wurde überprüft. Einsparungen würden ca. 25 TE jährlich bedeuten, die Kosten dafür belaufen sich jedoch auf 197 TE. Die Amortisation beträgt mindestens 8 Jahre, und ist als Einzelmaßnahme daher nicht wirtschaftlich.

 

Zusätzlich wird geprüft, ob der Einbau von GLT in den Gebäuden sinnvoll ist. Bei Neubau oder Sanierung wird das in den meisten Fällen umgesetzt.

Bei Sanierungen werden zudem die gesetzlichen Bestimmungen der EnV usw. eingehalten

 

Ein Energiebericht wurde für das Jahr 2014 erarbeitet. Aufgrund der schon ober geschilderten Gründe wurde jedoch festgelegt, künftig objektbezogene Vorschläge zur Energieeinsparung bei den größten Energie- und Wärmeverbräuchen zu erarbeiten.

 

Herr Dr. von Bosse fragt mit Bezug zur Goethe-Schule nach, ob Vergleichswerte vorliegen, die eine Entwicklung vor und nach den Sanierungsmaßnahmen aufzeigen.

 

Herr Tuttlies führt aus, dass es selbstverständlich solche Werte gibt, wobei eine Vergleichbarkeit so nicht herstellbar ist. Im Zuge der Sanierung ist wesentlich mehr Technik eingebaut worden, z. B. neue Heizungs- und Lüftungstechnik, so dass der Verbrauch an Strom zunächst höher als vor der Sanierung ist. In den kommenden Jahren ist dann anhand der ermittelten Werte feststellbar, ob der Verbrauch vorrangig  durch die Witterung oder durch unsachgemäßes Handeln verursacht wird.

 

Herr Paul stellt den Antrag zur Führung einer Aussprache zur Abstimmung.

 

Abstimmung:                   mehrheitlich zugestimmt

 

2016-VI-02-0360

 

Herr Suhr erfragt, ob das Maßnahmepaket E 7 als eines von mehreren des Klimaschutzkonzeptes seitens der Verwaltung strukturiert und organisiert umgesetzt wird. Dazu antwortet Herr Tuttlies, dass die Hansestadt sich für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes in der Verantwortung sieht und intensiv daran arbeitet. Das bedingt jedoch auch das Vorliegen entsprechender Voraussetzungen, die teilweise noch geschaffen werden müssen.

 

Zu den bisherigen Aussagen bittet Herr Bauschke am Beispiel der Sanierungsmaßnahme Goethe-Schule um Klarstellung, ob zumindest bei einer gesamten Betrachtung von Wärme- und Stromverbrauch Einspareffekte zu verzeichnen sind.

Herr Tuttlies verweist darauf, dass konkrete Zahlen nur nachgereicht werden können. Grundsätzlich ist aber durch den Einbau von mehr und neuester Technik eine wesentliche Einsparung von Strom nicht zwingend zu verzeichnen. Herr Dr. Badrow ergänzt, dass die Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden jedoch erhebliche Verbesserungen beim Verbrauch von Wärmeenergie mit sich bringen, was auch in der Energiebilanz ein bedeutender Faktor ist. Eine bessere Ausstattung mit modernster Schultechnik bedeutet aber auch einen entsprechenden Verbrauch an Strom.

 

Herr Suhr bezieht sich auf die angesprochene Energiebilanz. Offensichtlich fehlen solche Bilanzen für die Gebäude der Hansestadt, da Vergleichswerte bislang nicht vorgelegt werden können. Aus seiner Sicht widerspricht das den Zielen des Maßnahmepakets E7.

 

Herr Philippen weist auf die Kosten der bisherigen Sanierungsmaßnahmen, die insbesondere mit Hilfe von Förderungen möglich waren, hin und unterstützt die Aussagen der Verwaltung über die bisherigen Ergebnisse.